Ein Blick in die armenische Seele

15.05.2025
Anush Babajanyan,
Anush Babajanyan, "Newborn Boy In Stepanakert’s Maternity Hospital", 2017

Die Ausstellung „Future Imperfect: Armenian Art from Aftermaths“ am Maxim Gorki Theater gibt einen Einblick in die beeindruckende zeitgenössische Kunst Armeniens. Sie erzählt von den Traumata der Geschichte, aber auch davon, wie Kunst zu einem Kraftzentrum werden kann. Die Ausstellung ist Teil des Festivals „100 + 10 Armenian Allegories“, das den Auftakt zum 7. Berliner Herbstsalon bildet – ein Format, dass es in Zukunft nicht mehr geben wird.

Über 70 Werke von 37 Künstler*innen aus Armenien und der Diaspora sind in der Ausstellung „Future Imperfect: Armenian Art from Aftermaths“ am Maxim Gorki Theater zu sehen. 37 Menschen, in der Regel vermutlich einander unbekannt – und doch stellt sich nach dem Besuch der Ausstellung ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit ein.

Ja, die Künstler*innen teilen eine kulturelle Herkunft, doch der Eindruck der Einheit geht darüber hinaus: Es ist, als würden sich die verschiedenen Positionen zu einem einzigen Körper verbinden – zu einer fiktiven armenischen Person. Diese Person hat starke Wurzeln und gleichzeitig den Blick nach vorne gerichtet. Sie fühlt Trauer und hat Wunden – alte, die vor ihrer Zeit entstanden ebenso wie neue –, hat aber auch den Willen, sich zu heilen und eine Zukunft zu entwerfen. Und sie sucht nach haltgebender Kontinuität in einer durch zahlreiche Brüche gezeichneten Geschichte.

Ein Zyklus von Verlust und Nachwirkungen

Dabei entsteht dieser fiktive Körper, ohne dass die einzelnen Werke ihren individuellen Wirkungsraum einbüßen. Vielmehr behauptet sich jede Fotografie, jede Leinwand, jedes Objekt, jede Installation und jeder Film als starkes Zeugnis einer individuellen künstlerischen Auseinandersetzung mit kollektivem Trauma und der Rolle, die Kunst bei der Verarbeitung des Vergangenen und der Imagination von Zukunft haben kann.

Piriza Khalapyan_The Door to Hell_Nor Getashen_Shahumyan Province_Artsakh_2020
1/3
Piruza Khalapyan, „The Door to Hell“; Nor Getashen, Provinz Schahumjan (Bergkarabach), 2020
100+10; Gorki 2025
2/3
„Unwashed Corpses of History“, 2025 (links); Garush Melkonyan, „Cosmovisión“, 2023; Fotos: Egbert Trogemann
100+10; Gorki 2025
3/3
100+10; Gorki 2025
Piriza Khalapyan_The Door to Hell_Nor Getashen_Shahumyan Province_Artsakh_2020
Piruza Khalapyan, „The Door to Hell“; Nor Getashen, Provinz Schahumjan (Bergkarabach), 2020
1/3
100+10; Gorki 2025
„Unwashed Corpses of History“, 2025 (links); Garush Melkonyan, „Cosmovisión“, 2023; Fotos: Egbert Trogemann
2/3
100+10; Gorki 2025
100+10; Gorki 2025
3/3

Die von Vigen Galstyan kuratierte Ausstellung vermittelt einen eindrucksvollen Einblick in die Auseinandersetzung einer überwiegend jungen armenischen Künstler*innengeneration mit den Katastrophen und Herausforderungen, denen ihre Herkunftsgesellschaft im 20. und 21. Jahrhundert ausgesetzt war und ist. Da ist der Genozid an den Armenier*innen – „Aghet“ (dt. Katastrophe) – durch Soldaten des Osmanischen Reichs in den Weltkriegsjahren 1915/16, bei dem mehr als die Hälfte der osmanischen Armenier*innen in Kleinasien ermordet wurden. Da sind die Repressionen der Sowjetära und das Chaos infolge des Zusammenbruchs der UdSSR. Da sind die enttäuschten Hoffnungen nach der sogenannten „Samtenen Revolution“ von 2018. Und da ist der bereits Jahrzehnte andauernde, heftige Bergkarabach-Konflikt, der zuletzt 2023 in der Zwangsumsiedlung von über 100.000 Armenier*innen gipfelte. Ab Dezember 2022 blockierte Aserbaidschan den Zugang zur Enklave Bergkarabach, was eine humanitären Katastrophe zufolge hatte, die zu einem Genozid zu werden drohte. Schließlich sahen sich die Bewohner*innen der Region nach einem Angriff durch die Truppen Aserbaidschans im September 2023 gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Erinnerungen an 1915 vermischten sich mit der Gegenwart. 

Die Rolle der Kunst bei der Verarbeitung des Vergangenen

Dieser „immer wiederkehrende Zyklus von Verlust und Nachwirkungen“ (Galstyan) prägt die heutige armenische Gesellschaft und bildet das Zentrum, um das sich die verschiedenen künstlerischen Auseinandersetzungen bewegen. Ausgehend hiervon ergibt sich eine Vielzahl von Perspektiven auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Armeniens. Es geht zum Beispiel um das Bewahren von Erinnerungen, um das Bezeugen armenischen Lebens an einem bestimmten Ort, so wie in den Arbeiten von Studio „Photo Hadrut“: Die von der Fotografin Anahit Hayrapetyan (*1981, Khtsaberd) digitalisierten, teilweise bereits stark beschädigten Schwarz-Weiß-Porträts entstammen Familienalben. Diese gehörten Bewohner*innen der Stadt Hadrut, die während des Bergkarabach-Krieges 2020 vertrieben wurden. In der Ausstellung werden sie nicht nur zur Erinnerung an die anonym Dargestellten, sondern auch zu Fragmenten eines geteilten kulturellen Gedächtnisses.

Anahit Hayrapetyan_The Hayrapetyan Family Portrait_Khtsaberd_Artsakh_2017
Anahit Hayrapetyan, „The Hayrapetyan Family Portrait“, Khtsaberd (Bergkarabach), 2017
Anahit Hayrapetyan_The Hayrapetyan Family Portrait_Khtsaberd_Artsakh_2017
Anahit Hayrapetyan, „The Hayrapetyan Family Portrait“, Khtsaberd (Bergkarabach), 2017

Auch die zwischen 1900 und 1912 entstandenen Papierarbeiten aus dem Archiv des Künstlers Arshak Fetvadjian (1866-1947) wollen kulturelles Erbe bewahren. Auf seinen Reisen durch das Russische und Osmanische Reich hielt Fetvadjian armenische Baudenkmäler und ethnografische Artefakte in Zeichnungen und Aquarellen fest um sie so vor der totalen Zerstörung zu bewahren. Heute bilden seine Dokumentationen der verlorenen Stätten eine bedeutende Quelle für die armenische kunsthistorische Forschung.

Diese Praxis setzen die Mitglieder des AHA Collectives,  Maïda Chavak, Vahram Galstyan, Anush Ghukasyan und Nairi Khatchadourian, fort: 2020, während den laufenden Evakuierungen der Region Karvajar nach dem 44-Tage-Krieg in Bergkarabach, erstellten sie 35 Papier- und Tonabdrücke des Klosters Dadivank: Der Kultort der Armenisch-Apostolischen Kirche ist seit dem Krieg um Bergkarabach 2020 für seine Gläubigen nicht mehr zugänglich. In der Ausstellung führen die Abdrücke der Klosterwänden zu einer Überlagerung von Abwesenheit und Anwesenheit. Der Titel der Installation – 40.1616°N 46.2882°E, Dadivank, 13.11.2020 – verweist auf die Koordinaten des Klosters und stellt eine zusätzliche Verankerung des verloren gegangenen Ortes dar. 

100+10; Gorki 2025
AHA collective, „40.1616°N 46.2882°E“, Dadivank, 2020 (Vordergrund); Kamee Abrahamian, „Sara, Erzerum & Berjouhi“, 2018–ongoing; Foto: Egbert Trogemann
100+10; Gorki 2025
AHA collective, „40.1616°N 46.2882°E“, Dadivank, 2020 (Vordergrund); Kamee Abrahamian, „Sara, Erzerum & Berjouhi“, 2018–ongoing; Foto: Egbert Trogemann

Unmittelbar unter dem Einfluss des aktuellsten Bergkarabach-Konflikts entstanden sind auch die Fotografien von Karen Mirzoyan (*1981, Tiflis): Die geschwärzten und zerschnittenen Fotografien, die er während der Bombardierung von Stepanakert, der Hauptstadt der Region Bergkarabach, und der Vertreibung ihrer armenischen Bevölkerung machte, widersetzen sich einer voyeuristischen Betrachtung und stellen die Fähigkeit der Fotografie, ein vollständiges Abbild zu erstellen, infrage.

Andere Bilder des Krieges

Die Vernetzung über Social Media rückt ihre Nutzer*innen zumindest medial näher an die unterschiedlichen Konflikte heran. Auch an Orten, die weit entfernt von den Kriegsschauplätzen sind, sehen wir die Bilder der Zerstörung und des Leids. Täglich fluten Fotos und Videos, die menschliche Abgründe bezeugen, unsere Timelines. Bezeichnenderweise sehen wir diese expliziten Bilder nicht in der Ausstellung „Future Imperfect: Armenian Art from Aftermaths“. Die präsentierten Künstler*innen finden andere Wege, um die Realität des Krieges greifbar zu machen: Angela Hovakimyans (*1982, Jerewan) abstrakte Gemälde „Untitled“ (2023) entstand auf einem Weizenfeld, das armenischer Tradition entsprechend nach der Ernte brandgerodet wurde. Das mit Acryl und Asche gemalte Werk erinnert an die Häuser, Gärten und Felder, die im Zuge des Krieges von ihren Besitzer*innen in Brand gesteckt wurden als sie aus ihren Dörfern und Städten vertrieben wurden. Der Akt der Zerstörung des eigenen Zuhauses sollte der Zerstörung durch den Anderen vorgreifen.

100+10; Gorki 2025
1/2
Angela Hovakimyan, „Untitled“, 2023; Foto: Egbert Trogemann
100+10; Gorki 2025
2/2
Kima Gyarakyan, „Four Pieces from Spiritual Clothing Series“, 2022; Foto: Egbert Trogemann
100+10; Gorki 2025
Angela Hovakimyan, „Untitled“, 2023; Foto: Egbert Trogemann
1/2
100+10; Gorki 2025
Kima Gyarakyan, „Four Pieces from Spiritual Clothing Series“, 2022; Foto: Egbert Trogemann
2/2

Das Gemälde „Untitled“ (2022) von Larisa Musayelyan (*2001, Stepanakert) arbeitet mit Worten statt mit bildlichen Darstellungen: „Our souls are at War“ heißt es hier – entstanden ist das Werk unter dem Eindruck der Blockade von Musayelyans Heimatregion Arzach/Bergkarabach und der folgenden Hungersnot.

„Evacuation 18, Artsakh, Stepanakert-Martakert Road, November 2020“ aus dem Foto-Essay In Search of Lost Light, Artsakh (2023) von Areg Balayan (*1980, Jerewan) zeigt einen Laster, auf dem ein kleines Haus transportiert wird. Die dunkle Szene wird nur von den Scheinwerfern eines den Betrachtenden entgegenkommenden Autos erleuchtet. Ebenfalls aufgenommen während des Krieges mit Aserbaidschan verdeutlicht die Fotografie einerseits den Verlust von Heimat, andererseits veranschaulicht sie den Versuch Kontinuität und Geborgenheit herzustellen.

Ein starkes Bild für die Widerstandsfähigkeit und den unbedingten Willen, das kulturelle Gedächtnis aufrechtzuhalten sind die Arbeiten „Alur, 04_23“ und „Hats, 05_23“ (beide 2023). Ani Ba (*1991, Jerewan) hat hierfür das armenische Fladenbrot Lavasch, das 2014 von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt wurde, zum Material ihrer Kunst gemacht. Die unterschiedlich farbigen Fladen werden zu einem abstrakten Werk, zu einem flachen Objekt, das in einem Rahmen an der Wand wie ein Gemälde präsentiert wird. Ba schafft hier ein eindrückliches, durchaus auch humorvolles Bild der Erinnerung, Tradition und Zugehörigkeit.

Die Zukunft denken

Widerstandskraft, Hoffnung und die Arbeit an der Zukunft durchdringen an vielen Stellen die Ausstellung. So beispielsweise auch in Lianna Mkrtchyans (*1984, Jerewan) farbenfrohen Textilarbeiten „Light Transformers“ (2022–ongoing): Mkrtchyan kehrte nach dem Krieg in Jerewan in ihre Heimat zurück und kaufte dort eine Wohnung. Diese wurde zum Ausgangspunkt ihrer Untersuchung, wie Innenräume zu Orten werden, die das außen herrschende Chaos filtern können. Der kriegsbedingten Zerstörung im Außen setzte sie die Vorhänge entgegen, die den Innenraum abschirmen und verschönern.

100+10; Gorki 2025
1/2
Lianna Mkrtchyan, „Five Curtains from the Series Light Transformers“, 2022–ongoing, Foto: Egbert Trogemann
Davit Kochunts_Kim_2021_Oil on canvas
2/2
Davit Kochunts, „Kim“, 2021, Öl auf Leinwand; Foto: Davit Kochunts
100+10; Gorki 2025
Lianna Mkrtchyan, „Five Curtains from the Series Light Transformers“, 2022–ongoing, Foto: Egbert Trogemann
1/2
Davit Kochunts_Kim_2021_Oil on canvas
Davit Kochunts, „Kim“, 2021, Öl auf Leinwand; Foto: Davit Kochunts
2/2

Aus Taline Zabounians (*1986, Maisons Alfort) Collage „Averakner (Ruins)“ (2025) sprechen nicht nur die Risse der diasporischen Identität, sondern auch die Möglichkeit auf etwas Neues. Die übereinander geschichteten Fragmente eines zuvor zerschnittenen, abstrakten Gemäldes ergeben eine neue Anordnung; das Alte bleibt erhalten, wenn auch in neuer Form.

Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich die Künstlerinnen und Künstler mit den Katastrophen und Herausforderungen ihrer Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzen und Wege in die Zukunft imaginieren. Und so veranschaulicht die Ausstellung, wie Kunst zu einem Kraftzentrum wird, aus dem Trost und bestenfalls Widerstandsfähigkeit geschöpft werden können.

Ein Festival zu 100 + 10 Jahren armenischer Geschichte

Beeindruckend ist auch, dass diese dichte Präsentation nicht alles ist, was derzeit am Gorki neben dem regulären Programm zu sehen ist. Die Ausstellung ist ein Teil des Festivals „100 + 10 – Armenian Allegories“, das den Prolog zum 7. Berliner Herbstsalon RE-IMAGINE! bildet (Informationen zu den thematischen Schwerpunkten und den Terminen des Herbstsalons folgen in den kommenden Wochen). „Vor zehn Jahren lag die Aghet, wie Armenier*innen den Völkermord 1915 nennen, 100 Jahre zurück. Es schneit im April hieß die Reihe von Veranstaltungen, mit denen wir damals auf die wichtige Rolle des deutschen Kaiserreiches bei der Vernichtung der Armenier*innen im Osmanischen Reich hinwiesen. Heute laden wir ein, auf die vergangenen 100 + 10 Jahre zu schauen, vor allem mit für das Festival entstandenen neuen Werken“, sagte Intendantin Shermin Langhoff bei dem Pressegespräch am 9. April 2025. Neben der eintrittsfreien Ausstellung, die sowohl im Gorki Theater als auch im Studio Я, im Palais im Festungsgraben, im Theatergarten und dem Kiosk an der Dorotheenstraße stattfindet, bietet das Festival ein umfassendes Programm an Theaterstücken, Performances und Konzerten, Lesungen, Gesprächen und Filmen: Die von Anahit Bagradjans organisierte Literaturreihe „Meine Seele im Exil“ bringt Vertreter*innen der armenischen und diaspora-armenischen Literatur mit wichtigen Stimmen der Berliner Literaturszene zusammen. Und das ebenfalls von Vigen Galstyan zusammengestellte Film-Programm „Keeping Up The House: Armenian Cinema at a Crossroad“ stellt die neue Generation Filmschaffender in Armenien und der Diaspora vor, die „die Rolle des Kinos als wichtiges Medium der kritischen Selbstbesinnung und des Widerstands betont“ (Galstyan).

100+10; Gorki 2025
1/2
Nelly Shishmanyan, „What Is Left Is the Dream I Saw Before the Fire“, 2023 (rechts); Anahit Hayrapetyan, Arbeiten aus der Serie „Studio Photo Hadrut“ (links im Hintergrund); Foto: Egbert Trogemann
100+10; Gorki 2025
2/2
Nelly Shishmanyan, „What Is Left Is the Dream I Saw Before the Fire“, 2023; Foto: Egbert Trogemann
100+10; Gorki 2025
Nelly Shishmanyan, „What Is Left Is the Dream I Saw Before the Fire“, 2023 (rechts); Anahit Hayrapetyan, Arbeiten aus der Serie „Studio Photo Hadrut“ (links im Hintergrund); Foto: Egbert Trogemann
1/2
100+10; Gorki 2025
Nelly Shishmanyan, „What Is Left Is the Dream I Saw Before the Fire“, 2023; Foto: Egbert Trogemann
2/2

Der Berliner Herbstsalon ist in den letzten Jahren zu einer bedeutenden Berliner Institution geworden: Als Eröffnungsakt der Intendanz von Shermin Langhoff organisierte das Maxim Gorki Theater den Berliner Herbstsalon 2013 erstmals. Der Titel spielt auf den Ersten Deutschen Herbstsalon des Berliner Galeristen Herwarth Walden an, der 1913 in der Potsdamer Straße 75, in der Nähe seiner Galerie Der Sturm stattfand. Die Ausstellung verhalf Künstler*innen wie Marianne Werefkin, Max Ernst, Willi Baumeister, Wassily Kandinsky und Alexej Jawlenski zum Durchbruch.

Der Prolog zum 7. Berliner Herbstsalon – das Festival 100 + 10 – Armenian Allegories – ist nun eine Einladung. Eine Einladung, in der Kunst – in der bildenden sowie in der darstellenden, im Film ebenso wie in der Literatur – Austausch und Mitgefühl, Trost und Heilung, Zuversicht und Zukunftsideen zu finden. Eine Einladung, einer Form von zwischenmenschlicher Verständigung zu lauschen, die zwar in unterschiedlichen Kulturen und Nationen wurzelt, jedoch über jede Grenze hinausgeht und für alle verständlich sein kann, die verstehen wollen.

Nazek Armenakyan_Untitled from the series Red_Black White_2021
Nazek Armenakyan, „Untitled“ aus der Serie „Red, Black White“, 2021
Nazek Armenakyan_Untitled from the series Red_Black White_2021
Nazek Armenakyan, „Untitled“ aus der Serie „Red, Black White“, 2021

Gleichzeitig wird der 7. Berliner Herbstsalon der Abschied von diesem Format sein. Ein Grund hierfür sind die massiven Kürzungen im Kulturhaushalt, die Anfang dieses Jahres in Kraft traten. Gegenüber nachtkritik.de sagte Langhoff: „Die fortbestehenden und womöglich zusätzlichen Kürzungen bedeuten für die nächsten Jahre voraussichtlich auch Personalabbau, weil das künstlerische Programm und insbesondere die Nachwuchsförderung und Kooperationen mit freien Künstler*innen reduziert werden müssen und Diskursveranstaltungen und Sonderprogramme nicht mehr stattfinden können. Auch deshalb findet in 2025/26 der siebte und letzte Berliner Herbstsalon am Gorki statt.“

Ein weiterer Grund dürfte der anstehende Wechsel sein: Ab 2026 wird Çağla Ilk die Intendanz am Maxim Gorki Theater übernehmen. Ilk arbeitete seit 2013 am Maxim Gorki Theater, war bis 2017 die künstlerische Referentin von Langhoff, leitete ab 2020 bis vor kurzem mit Misal Adnan Yıldız die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden und kurierte den deutschen Pavillon auf der Venedig Biennale 2024.

Nicht nur, weil es dieses Format bald nicht mehr geben wird, lohnt sich also ein Besuch des Festivals. Lohnen sich zwei, drei Besuche unbedingt!

Das Festival „100 + 10 Armenian Allegories“ läuft vom 24. April bis 31. Mai.

In dieser Zeit ist die Ausstellung „Future Imperfect: Armenian Art from Aftermaths“ an folgenden Wochentagen zu sehen:
Donnerstag, 15:30–20:30 Uhr,
Freitag und Samstag, 15:30–23:30 Uhr
Sonntag, 12:30–20:30

Der Eintritt ist frei.

Maxim Gorki Theater
Am Festungsgraben 2
10117 Berlin
https://www.gorki.de/de/100plus10

Teilen