Die miKrOPROJEKTE sollen ein Impuls für qualitative und vielseitige Kooperationen verschiedener Kunst- und Kulturschaffender sein, aus denen neue Potenziale für die Zusammenarbeit, den Stadtraum und seine Bewohner*innen hervorgehen können. Die unterschiedlichen Akteure haben so die Chance, die im Bezirk vorhandenen Arbeits- und Lebensbereiche kennen und verstehen zu lernen. Voraussetzung hierfür ist ein Dialog, der offen ist für Experimente und Perspektivwechsel. Es müssen mindestens zwei Partner*innen gemeinsam ihr miKrOPROJEKT entwickeln, durchführen und auswerten.
Projekte 2017
Altberliner Eckkneipen verschwinden zunehmend aus dem Weddinger Straßenpanorama. Ob solche mit Musik von ACIDC im Hinter- und Schreckdekor im Vordergrund oder die der stillen Art mit unsterblichen Raumpflanzen und vergilbten Gardinen in Schaufenstern.
Ziel des Projektes ist es, Neue Musik in Eckkneipen-Settings einzubringen und diese somit einem neuen Publikum zugänglich zu machen. Nach einer Recherche und Kontaktphase werden Kompositionen für die besonderen Orte entwickelt, die die ortsspezifischen Besonderheiten einbinden. In einem kompakten 45-minütigen und teils interaktiven musikalischen Programm sollen die in Wedding lebenden Interpreten und Komponisten Susanne Kabalan, Lucien Danzeisen, Malte Giesen und Milos Tadle mit den neuen und auch weiteren Werken Neuer Musik in Lokalen wie “Beim Dicken”, “Zum Magendoktor” und “Weinstube” innerhalb einer Woche im August 2017 auftreten, um so den Provokationsgrad eines schon programmatisch oft provokativen Musikgenres zu verringern und in den Dialog und Diskurs mit den Nutzern der Orte zu treten.
Die Recherche- und Kompositionsphase für das Projekt ist vorbei – Die Termine im August für die vier Aufführungen in verschiedenen Eckkneipen stehen fest!
Das Projekt ist eine Untersuchung moderner Kommunikationsmedien. Die Aufmerksamkeit wird auf den Akt der Überbringung der Nachricht gelenkt. “Flaschenpost” wirkt nicht virtuell in der Ferne sondern in der Nähe. 1000 leere Flaschen werden mit einer Gebrauchsanweisung und einer Nachricht gefüllt, mit einem Korken leicht verschlossen und etikettiert. Diese “Gib-Weiter-Flaschen” werden von den Künstlern als Postboten in ausgewählte Haushalte in Moabit und Wedding gebracht, werden an einem kleinen Aktionsstand im Freien, in Cafés oder auf Märkten an Passanten verteilt, Freunden, Bekannten und Unbekannten überreicht. Grundgedanke ist: Wem eine Flaschenpost zugestellt wurde, der kann die Nachricht entnehmen, sich hoffentlich daran erfreuen und dann eine eigene persönliche Nachricht hineingeben und die Flasche an eine Person der Wahl weitergeben. Der Fluss der Benachrichtigungen kann und soll sich unbegrenzt ausbreiten.
In Kooperation mit ACUD MACHT NEU plant virtuellestheater eine neue Ausgabe seines Völuspa Projektes. Völuspa – Location Analysis ist eine mobile Prüfmaschine, mit der Orte explorativ, multimedial und interaktiv auf ihr Potential, eine Keimzelle für eine bessere Welt zu sein, untersucht werden. Mit Hilfe verschiedener spezifischer, vor Ort entwickelter Erhebungen/Methoden/Medien, wurde in der neuen Ausgabe von Völuspa nun das Kunsthaus ACUD – sowie der umgebende Stadtraum – analysiert. Das erhobene Material wurde im Anschluss gemeinsam mit dem Publikum auf eine sich darin abzeichnende Zukunft hin ausgewertet/gedeutet sowie Handlungsempfehlungen dazu wurden ausgesprochen.
Die Projektphase hat Anfang Mai begonnen und endete mit einer Präsentation bei der Finnisage am 6.Juli. Zwei Tage danach gab es noch die Möglichkeit sich die öffentliche performative Installation anzusehen.
“dreikommazweikilometer” ist eine literarisch-performative Untersuchung der Seestraße, ihrer Bewohner, Gebäude, Fortbewegungsmittel und historischen Plätze. Szenische und poetische Texte sowie audio-visuelle Aufnahmen entstehen während der künstlerischen Recherche. In einer szenischen Lesung unter Einbeziehung professioneller Schauspieler/Performer und Künstler aus der Nachbarschaft soll das Alltägliche, Besondere, Skurrile, Historische, Lebendige dieser Weddinger Hauptverkehrsader in einen neuen Kontext gestellt werden.
Das Projekt ist eine Kooperation zwischen Rüdiger Jassner (Autor und Verleger des Segeblatts), Marie Gramss (Regisseurin und Schauspielerin) und Silvia Witte (Autorin, Filmemacherin und Objekttheater/Performance).
Orte des Projektes sind das Kulturcafé “Spinner und Weber” (Brüsseler Straße) sowie Live-Lesungen an ausgewählten Plätzen an der Seestraße bzw. in Parallelstraßen (z. B. Mastul e. V., Café Cralle)
Das Projekt bildet den Auftakt einer langfristigen Kooperation zwischen Centre Français de Berlin, Martin Nachbar (Choreograf) und Gabi dan Droste (Regisseurin, Theaterpädagogin). Mit verschiedenen Aktivitäten soll die Performanceszene für Kinder- und Jugendliche, die andernorts gerade einen regelrechten Boom erfährt, in Berlin gemeinsam entwickelt und generationenübergreifend erlebbar gemacht werden. Zusätzlich wollen wir aber auch ältere Bürger erreichen und so ein Performance- und Choreografiezentrum etablieren, in dem es über diese Kunstform zu einem produktiven Austausch zwischen den Generationen kommen kann. Wichtig ist uns dabei die lokale Verankerung im Kiez, gekoppelt mit der internationalen Anbindung an ein existierendes Netzwerk verschiedener Theaterhäuser.
Der Tanz-Workshop lädt ein, gemeinsam zu frühstücken und die öffentliche Performance MÄNNER TANZEN anzuschauen. Nach der Vorführung findet der Tanz-Workshop statt, bei dem Jung und Alt zusammenkommen. Es werden Bewegungs- und Erzählthemen aufgegriffen, um sie selber auszuprobieren.
Über das Stück
Wieso tanzen Männer eigentlich? Mal abgesehen davon, dass diese Frage für alle Menschen, also auch für Frauen, zu stellen interessant wäre: Was bringt Männer dazu, sich in diesem immer noch mehrheitlich von Frauen aufgesuchten Berufsfeld zu bewegen? Antworten darauf gibt es wahrscheinlich so viele wie Männer, die tanzen. Und sicherlich sind diese Antworten auch in den Tänzern selber versteckt. Eine komplexe Angelegenheit. Zwei Männer, Martin Nachbar und Felix Marchand, stellen sich der Herausforderung. Sie werden synchron oder kontrapunktisch, in körperlichem Kontakt oder getrennt voneinander tanzend und auch still stehend, sitzend oder liegend über ihre Beweggründe zu tanzen sprechen: Wie hat alles angefangen? Warum? Wieso haben wir weitergemacht? Was bewegt uns jetzt, Tänze zu machen und damit auf die Bühne zu gehen? Lohnt sich das? Was macht man, wenn man älter wird? Und vor allem: Macht das überhaupt Spaß, so als Mann auf der Bühne herumzuhüpfen? Das Stück spricht nicht allein von Männern und Berufstänzern. Es handelt auch und vor allem von der Lust zum Tanzen, von Schüchternheit, von Unterstützung und davon, wie wir unsere Wünsche wahrmachen können. MÄNNER TANZEN könnte also auch anders heißen: MENSCHEN TANZEN zum Beispiel oder LEUTE IN BEWEGUNG.
Choreografie: Martin Nachbar | Tanz: Martin Nachbar, Felix Marchand | Dramaturgie/Assistenz: Zoe Knights, Benjamin Pohlig und Gabi dan Droste | Kostümberatung: Erika del Pino.
Eine Produktion im Rahmen der Tanzspielzeit Podewil.
Über Uns
Gabi dan Droste ist tätig im Tanz und Theater für junges Publikum und in Projekten der Kulturellen Bildung als Projektentwicklerin, Dramaturgin, Spielleiterin/Co-Regisseurin in Berlin und andernorts tätig. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind vor allem die Koordinierung kollektiver Entwicklungsprozesse im Grenzbereich zwischen visuellem und Körpertheater sowie partizipativer Strategien und performativer Spielweisen. Die Perspektive und Rechte von Kindern, die Schaffung eines Theaters für alle sowie die Auseinandersetzung mit Wahrnehmungs- und impliziten Wissensformen spielen eine zentrale Rolle in ihrem Schaffen.
Martin Nachbar ist international agierender Choreograph aus Berlin. Mit seiner Inszenierung der Rekonstruktion von Dore Hoyers Affectos Humanos mit dem Titel Urheben Aufheben (2008) setzte er konzeptionelle und künstlerische Maßstäbe im Reenactment von Tanz. Seine choreographischen Arbeiten touren weltweit und werden vielfach gefördert. Er ist einer der vom Goethe-Institut gelisteten 50 Choreographen.
Felix Marchand, geboren 1974, erhielt seine Ausbildung an der Erika Klütz Schule in Hamburg und am EDDC (European Dance Development Centre) in Arnhem (Niederlande). Mit seiner Companie Lupita Pulpo entwickelte er die Choreographien raw moments on the table und BOB eine Tanz-Performance-Serie, die an verschiedenen nationalen und internationalen Spielstädten gezeigt wurde.
Die Künstler*Innen des Projektraums oqbo konzipierten mit fatkoehlarchitekten eine Ausstellung, eine Vortragsreihe und ein Programm, das zum gemeinsamen Reflektieren über den Stadtraum eingeladen hat. Themen sind bspw. der sich wandelnde Stadtraum. Im Speziellen geht es thematisch um den Abschnitt Brunnenstraße und um deren Entwicklung.
Oqbo und fatkoehl architekten wollen die beobachtete Veränderung und deren Auswirkungen auf die Nachbarschaft thematisieren.
Ausgangspunkt ist die Galerie in der Brunnengasse – beginnend mit einer Ausstellung und weiterführend mit sechs Veranstaltungen während des Projektzeitraumes
Künstler*Innen und Gäste werden aufgefordert, eigene Beiträge zum Thema vorzuschlagen, der Verlag Matthes & Seitz veranstaltet eine Lesung, die Nachbarschaft wird gemeinsam mit dem Galeriepublikum zum Spazieren gehen eingeladen. Die Paul-Scheebart-Revue thematisiert das Zusammenspiel von Kunst und Architektur. Die Mischung und das Zusammenbringen von unterschiedlichen Publikumsgruppen wird angestrebt.
Projektlaufzeit: Juli 2017 – Oktober 2017
oqbo I raum für bild wort und ton
Brunnenstr. 65, 13355 BerlinSeraphina Lenz und Florian Köhl
http://www.oqbo.de/aktuelles/
Projekte 2016
Silvia Witte, Henrik Jacob – Soldiner Kiez und Kulturpalast Wedding International
trash Parade arbeitet mit den Dingen, die keiner mehr braucht: mit Sperrmüll im Kiez. Das Projekt widmet sich dem Thema “Was braucht der Mensch? Haben, Brauchen und Nicht-mehr-Brauchen im Soldiner Kiez”. Die Untersuchung erfolgt mit künstlerischen Mitteln und unter kreativer Einbeziehung von Kiezbewohner*innen und Künstler*innen der Kolonie Wedding/Kulturpalast Wedding.
1600 Meter Monostichon
Sophia Pompéry, Tobias Roth – öffentlicher Raum: Ein Text entsteht auf dem Papier – aber er kann das Papier auch wieder verlassen. Im Falle des Projektes Häuserzeilen findet der Text wieder dorthin, wo er hergekommen ist: zurück auf die Straßen von Moabit. Dank Pinsel und Kreide schlängelt sich ein Gedicht durch die Moabiter Straßen: Material, Gegenstand und Illustration des Textes fallen zusammen. Ob es um die Geschichte des Viertels geht oder um die stille Großartigkeit des Alltags, in jedem Fall schließt sich ein Kreis und eröffnet neue Perspektiven. Gegenstand und Leseerlebnis verweben sich. Präsentiert werden die Häuserzeilen im Rahmen eines Spazierganges mit den Künstlern: Alle sind eingeladen, der Fährte zu folgen bis die Kreide wieder verschwunden ist.
Gyalpa Werkstatt e.V. und Rula Ali – ZK/U und in NUK´s: Im Zentrum für Kultur und Urbanistik (ZK/U) in Moabit hat Gyalpa e. V. eine Werkstatt eingerichtet, in der Geflüchtete gemeinsam mit Freiwilligen kunsthandwerklich tätig sind. Aktuell bietet die Werkstatt Raum für acht Personen, um sich an fünf Tagen pro Woche kunsthandwerklich zu engagieren.
Inzwischen wird die Werkstatt gemeinsam mit NormadicArt betrieben. Im Rahmen von patched.work wurden gemeinsam mit der Künstlerin Rula Ali und NormadicArt drei Kunst- bzw. Kunsthandwerkworkshops für Erwachsene und Kinder durchgeführt.
Malte Giesen und ensemble adapter sowie weitere Komponisten aus dem Kiez – ExRotaprint: In einem dreitägigen Workshop haben drei im Wedding lebende Komponisten gemeinsam mit dem ensemble adapter experimentiert, musikalische Konstellationen erprobt und so die typische Arbeitsteiligkeit von Komponist und Ensemble aufgebrochen. In offener Atmosphäre konnten so neue Anregungen und Ideen für Stücke oder Konzerte entstehen. Der Raum im ExRotaprint, eine feste kulturelle Größe im Wedding, stand während der Arbeitsphase Interessierten offen – ein Raum zum Ausprobieren neuer Ideen, ohne den Anspruch auf ein fertiges Endprodukt. Ein Einblick in eine Werkstattarbeit.
Anna Hentschel, Sophia Pompéry – Spree: Die Künstlerinnen haben ein Kayak-Faltboot um das Prinzip der Camera Obscura erweitert und ein lichtempfindliches Vehikel für die Spree und den Stadtraum um Moabit entwickelt: Diese schwimmende Lochkamera setzt der Bewegung von Wellen und Strömung einen unmittelbaren Bilderfluss entgegen. Die Bootstour wird zur filmischen Kamerafahrt und scannt die Stadt im Rhythmus der Spree. Die Insel Moabit wird umschifft und aus der Perspektive des Flusses nachgezeichnet. Dabei ist der Blick auf die Stadt neu und doch ursprünglich, denn die Kamera projiziert die Außenwelt genau so, wie die Linse unseres Auges: kopfüber und seitenverkehrt.
Constanze Fischbeck, Sven Kalden – Galerie Wedding: In einer performativen Aktion wandert die Sanddüne Wedding in die Galerie Wedding in der Müllerstraße 146/147. Dort wird sie zum temporären Monument und Mittelpunkt eines Filmsets.
Die Arbeit Düne Wedding-Studio bezieht sich auf die von Carl Hagenbeck vor dem ersten Weltkrieg geplante Tier- und Völkerschau auf dem Gelände des heutigen Volksparks Rehberge, auf die Rehberge als Wüstenfilmset zwischen 1919-1925 sowie die atmosphärische Aufladung der Umgebung durch die Bezeichnung von Zugangsstraßen mit afrikanischen Stadt, Länder- und Landschaftsnamen. Kontext Düne setzt – zeitlich parallel zur Umbenennungsdebatte – gemeinsam mit Nachbarschaft und Experten neue Impulse für Verständnis und Konstruktion des Ortes.