Gastautor*in

Das Kultur Mitte Magazin widmet sich der öffentlichen Stadtkultur und allen Formaten der Gegenwartskunst. Wir informieren hier regelmäßig über aktuelle Ausstellungen und die Arbeit und Lage der freien Szene, berichten über unsere Kooperationspartner*innen sowie über Leute im Bezirk, die etwas auf die Beine stellen. In wöchentlichen Beiträgen werden sowohl zeithistorische Hintergründe beleuchtet als auch aktuelle Einblicke in die diverse und dynamische Stadtkultur von Berlin-Mitte gegeben. Wir stellen Netzwerke und Orte vor, in denen Neues ausprobiert wird und wo kulturelle Transformation stattfindet. Im Mittelpunkt von kurzen Essays und Gesprächen stehen stadträumliche und soziale Rahmenbedingungen von Kunst und Kultur sowie Arbeitsweisen und künstlerische Handschriften. Unsere Serien Was läuft … oder Stadt im Kopf wie auch regelmäßige Porträts, beispielsweise von Plätzen und Straßen, verdichten Themenschwerpunkte und profilieren das Magazin über die Jahre zu einem Archiv der Stadtkultur in Berlin-Mitte. Autorinnen: Ferial Nadja Karrasch, Marina Naprushkina, Monika Rinck, Dr. Anna-Lena Wenzel; Redaktion: Katja Kynast, Judith Laub und Dr. Ute Müller-Tischler.

Projektor – Baukasten für eine imaginäre Stadt

14.06.2017
Projektor_Baukasten

Lara Weiß berichtet von einer temporären Intervention im öffentlichen Stadtraum Berlin-Mitte

Gentrifizierung, Kommerzialisierung und Verdrängung – seit Jahren werden die Mieten erhöht und die Grünflächen verschwinden aus den Städten.
Diesen Prozess hat Anke Westermann miterlebt, sie ist in den 90er Jahren nach Berlin gekommen und war offene und freie Räume gewohnt. Diese Orte wurden in den letzten Jahren fast alle gentrifiziert und kommerzialisiert. Die Projektidee entstand so seit 2011 schleichend in ihrem Kopf (erstes Modell) und finale Konstruktionen und Pläne für direkte Interventionen im Stadtraum wurden ab 2015 gesponnen. In ihren bisherigen Installationen sowie Projekten ist der Grundcharakter stets raumbezogen und temporär zu arbeiten.

Das Projekt PROJEKTOR nutzt den Zwischenraum und wird zwischen dem 15. – und 17. Juni in der Schönhauser Allee 7 realisiert. Zum Projekt gehört eine aus Holz gebaute hausartige mit Neonröhren bestückte Konstruktion. Dieses Objekt / Raumzeichnung funktioniert dabei als mobiles visuelles Zeichen, dass neben der Kritik des “Neubaus” auf schützenswerte, öffentlich zugängliche Flächen und (Grün-)Räume verweist. Zusätzlich wird es Projektionen von verschiedenen Künstler*innen an eine nahegelegene Fassade geben. Es werden sich Künstler*innen mit ihren Ideen vorstellen, eine Talkrunde wird thematisch passende Beiträge vorstellen und einen offenen Diskurs anregen, ein Picknick lädt alle ein an dem Happening teilzunehmen. Mit dieser Aktion soll gezielt auf den Prozess der Stadtentwicklung aufmerksam gemacht werden – Paradoxerweise wurde Anke Westermann mit ihrem Projekt verdrängt! So passt es thematisch sehr gut, dass der Ursprungsort vom Grünflächenamt kurz vorher nicht genehmigt wurde, so dass Anke einen Ausweichort finden musste und die Projektrealisierung auf einem Parkplatz in der Schönhauser Allee 7 in Berlin stattfinden wird, am Ursprungsort wird ein Fotoaufsteller zum neuen Ort umleiten.

Ihre Motivation dieses Projekt umzusetzen, stammt auf der einen Seite aus persönlichen Erfahrungen, andererseits spiegelt es den politischen Prozess der Verdrängung wieder – mit der Hoffnung und dem Wunsch etwas verändern zu können.

Samstag, 17. Juni, 19 – 24h: Lange Nacht mit Projektionen
20:00 – 21:30h Talkrunde/Präsentation der „Berliner Hefte”
ab 22:00h Projektionen- Musik/Party  mit DJ Manuel Bonik
Wo? Parkplatz Schönhauser Allee 7, 10119 Berlin

Sonntag, 18.Juni, 12 – 17h: Großes Gartenpicknick
Bitte Decke und etwas Verpflegung mitbringen
Wo? Grünfläche Zolastrasse, 10178 Berlin

Teilen